Double Dribble


von Sokrates
03.02.2003

Basketballumsetzungen gibt es heute wie Sand am Meer, wobei die Übersicht gerne mal verloren geht. Während der goldenen NES-Zeiten waren Umsetzungen des populären Ballsport jedoch nicht so breit gesät, was "Double Dribble" sicher schon zu etwas Besonderem macht.

Der Spieler erblickt gleich zu Beginn das riesige Stadion, das von Tausenden von Fans von allen Seiten her in Beschlag genommen wird. Untermalt wird die Szenerie von der amerikanischen Nationalhymne, die nach besten Konami-Gepflogenheiten in hervorragender Qualität wiedergegeben wurde. So richtig patriotisch wird am Ende des Intros sogar noch die amerikanische Flagge gehisst, was zwar etwas kitschig wirkt, aber dennoch irgendwie gut in die Szene passt. Natürlich kann man das ganze auch einfach überspringen und sich direkt zu den Spieloptionen begeben, wo man einige Einstellungen für das folgende Spiel vornehmen kann. So kann der Spieler beispielsweise die Spielzeit eines Viertels (Basketball wird bekanntlich in vier Vierteln gespielt) auf fünf bis dreißig Minuten festlegen. Die Einstellung des Schwierigkeitsgrades von eins bis drei ist selbstredend und bedarf wohl keiner genaueren Erklärung. Leider stehen bei der Teamauswahl gerade mal vier Mannschaften aus der NBA zur Verfügung (New York, Chicago, Los Angeles und Boston), von denen aber beim Spiel gegen den Computer immer nur drei angewählt werden können. Boston wird fix vom Computergegner benutzt, was allerdings keine entscheidende Rolle spielt, da alle Teams in etwa gleich stark sind. Beim Spiel gegen einen menschlichen Mitspieler können natürlich beide Mannschaften frei gewählt werden, allerdings ist es nicht möglich, den Schwierigkeitsgrad zu ändern (wäre ja auch irgendwie sinnlos).

Nachdem man sich durch diese wenigen Optionen gekämpft hat, findet man sich auf dem wunderschön gestalteten Spielfeld wieder und beginnt den packenden Kampf um den Ball. Das Spielgeschehen läuft jederzeit flüssig und meistens übersichtlich ab. Wenn viele Spieler praktisch aufeinander stehen, kann es manchmal zu Flackereien kommen und man verliert das runde Spielgerät schon mal aus den Augen. Dieser Umstand kann zwar durchaus mal zu einem gegnerischen Korb führen, aber das Spiel deshalb unfair zu nennen wäre sicher falsch. Die Spielschwierigkeit geht von 120:18 bis zu "Warum kann ich den Gegner nicht verprügeln?", was auch für geübte Spieler Langzeitmotivation bedeutet. Ein Turniermodus wäre dem Thema Dauerspaß sicher sehr förderlich gewesen, doch leider hielten die Entwickler diese Möglichkeit - aus welchen Gründen auch immer - nicht für unbedingt notwendig. Die Halbzeitpause wird von einer unterhaltsamen Show attraktiver Cheerleader versüßt, wobei auch die Mannschaftsmaskottchen nicht fehlen dürfen. Ein besonderer Leckerbissen stellen auf jeden Fall die Nahaufnahmen von Dunks dar, die beim Sprung zum Korb eingeblendet werden. Man glaubt es kaum, dass diese Grafik tatsächlich vom NES stammt und wird während des Spiels immer wieder versuchen, derartige Kunstflüge hinzukriegen. Ein echter Höhepunkt!

Abgesehen von kleinen Mängeln ist die Grafik also auf hohem Niveau und sorgt für eine großartige Stadion- und Spitzensportatmosphäre. Nur zwei Musikstücke zieren das Spiel (Intro und Menüauswahl), doch die sind qualitativ aller erste Sahne. Die Soundeffekte sind einfach toll und fügen sich so perfekt ins Spielgeschehen ein, dass man sie mit der Zeit gar nicht mehr so bewusst wahrnimmt. So hört man neben dem typischen Balldribbling auf dem Basketballfeld auch immer wieder das kurze Quietschen der Turnschuhe und bei einem Fehlwurf das Dröhnen des Ringes am Korb. Einfach klasse!

Die hervorragende, exakte Steuerung machen das Spiel letzten Endes zu einem Hit, der jede NES-Sammlung zieren sollte. Gäbe es da noch einen Turniermodus und hätte man das Flackern der Protagonisten etwas besser in den Griff bekommen, wäre es sicher noch zu einer höheren Wertung gekommen. Trotzdem: Hut ab vor diesem Spiel. Sicher eines der besten Sportspiele auf dem NES!


Wertung


7/10

Kommentare



Sokrates
Basketball ist und bleibt ein cooler Sport, was mit Double Dribble eindrucksvoll demonstriert wird! An sich halte ich mich nicht für einen Grafikjunkie, aber die fantastischen Nahaufnahmen beim Dunken sind einfach große Klasse und beeindrucken mich noch heute. Dass mich der Zweispielermodus im Besonderen begeistert hat, brauche ich eigentlich gar nicht zu erwähnen. ;)



Seppatoni
Mit Double Dribble hat Konami schon damals gezeigt, dass sie erstklassige Sportgames entwickeln können. Spielerisch einwandfrei und auch technisch absolut in Ordnung. Der allerdings große Negativpunkt ist der erbärmliche Umfang des Spieles. Ein einziger Spielmodus für Einzelspieler mit gerade mal 4 Teams ist selbst für die damalige Zeit mickrig. Hat man aber einen Kumpel zur Seite, so sind einige spaßige Basketball-Stunden gewiss.



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